Duodopa im Überblick
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Duodopa (Levodopa Carbidopa Intestinal Gel, LCIG) ist ein Gel, welches zur kontinuierlichen, intrajejunalen Langzeitanwendung bei fortgeschrittenem Morbus Parkinson zugelassen ist. Dieses kann bis zu 24 h am Tag angewendet werden1, 2
Es handelt sich um ein Kombinationspräparat aus Levodopa und Carbidopa im Verhältnis 4:1. Ein Milliliter Duodopa enthält:
- 20 mg Levodopa – den Goldstandard zur Behandlung von Morbus Parkinson3
- 5 mg Carbidopa-Monohydrat – einen Decarboxylasehemmer
So wirkt Duodopa
Levodopa, die Vorstufe von Dopamin, wird durch Decarboxylierung zu Dopamin metabolisiert.
Carbidopa inhibiert die extrazerebrale Decarboxylierung von Levodopa, sodass dem Gehirn eine größere Menge Levodopa zur Verfügung steht. Ohne Carbidopa wäre eine wesentlich höhere Levodopadosis erforderlich, um den Dopaminmangel im Gehirn auszugleichen und die Motorik der Patienten zu verbessern.4
Das therapeutische Fenster wird zunehmend enger
Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung wird das therapeutische Fenster zunehmend enger. Das liegt zum einen an der abnehmenden Speicherkapazität für Dopamin, zum andern an der nachlassenden Empfindlichkeit der Dopaminrezeptoren. Dysphagie und Gastroparese können die intestinale Resorption der oralen Medikamente verzögern, was zu Wirkspiegelschwankungen und verlängerten OFF-Zeiten und Zunahme von Hyper- oder Dyskinesien führt.2
Abb. 1: Das therapeutische Fenster wird mit Fortschreiten der Erkrankung immer kleiner
Umgehung der Magenpassage für stabile Wirkspiegel
Duodopa dient der Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem Morbus Parkinson und schweren motorischen Fluktuationen, Hyper- oder Dyskinesien, wenn verfügbare Kombinationen von Antiparkinsonmitteln nicht zu zufrieden stellenden Ergebnissen geführt haben.1
Duodopa wird mithilfe eines Pumpensystems über eine Sonde (JET-PEG) direkt ins obere Jejunum verabreicht. Dort kann Levodopa optimal resorbiert werden. Durch die Umgehung der Magenpassage können stabile Wirkspiegel erreicht und ON-OFF-Fluktuationen reduziert werden.
Die gesamte Tagesdosis von Duodopa besteht aus drei individuell einstellbaren Dosen:
- der morgendlichen Bolusdosis (Morgendosis)
- der kontinuierlichen Erhaltungsdosis und
- den Extra-Bolusdosen
Die Erhaltungsdosis kann in Schritten von 0,1 ml/Stunde (2 mg Levodopa/Stunde) individuell an die Bedürfnisse des Patienten angepasst werden.1
Optional kann der Therapieerfolg von Duodopa vorab mit einer nasojejunalen Sonde getestet werden.
Video zur Duodopa-Therapie und Pflichttext
Duodopa wird mit Hilfe eines Pumpensystems über eine Sonde (JET-PEG-Sonde) direkt ins obere Jejunum verabreicht.
Das Duodopa-System setzt sich aus folgenden Komponenten zusammen:
- Duodopa-Pumpe mit Display und Bedienfeld
- Kassette mit Kassettensonde
- Sondensystem, bestehend aus einer äußeren (PEG) und einer inneren (jejunalen) Sonde
Duodopa-Pumpe
Über das Bedienfeld der Duodopa-Pumpe wird morgens – nach Anschluss der Kassette – die Morgendosis verabreicht. Danach schaltet die Pumpe automatisch in den kontinuierlichen Betrieb. Eine individuelle Dosierung kann in sehr feinen Schritten von 2 mg Levodopa/Stunde (0,1 ml/Stunde) erfolgen, die Gabe von Extra-Dosen ist über einen separaten Knopf jederzeit möglich. Abends wird die Pumpe gestoppt und die Sonde gespült.
Kassette und Kassettensonde
Um die Bedienung des Systems für den Patienten zu erleichtern, ist die Kassette schon vorbefüllt. Jeden Morgen wird eine neue Kassette an die Duodopa-Pumpe angeschlossen. Eine Kassette enthält 100 ml Duodopa-Gel (das entspricht 2.000 mg Levodopa und 500 mg Carbidopa) und wird über die Kassettensonde mit dem Sondensystem verbunden.
Sondensystem
Das JET-PEG-Sondensystem besteht aus einer äußeren und einer inneren Sonde. Über die äußere Sonde (PEG = perkutane endoskopische Gastrostomie), welche im Magen endet, wird die innere Sonde (JET = Jejunal tube through PEG) bis ins obere Jejunum vorgeschoben. So kann Duodopa unter Umgehung der Magenpassage direkt am Ort der optimalen Resorption appliziert werden.
Zubehör für das Duodopa-System
Zum Duodopa-System gibt es außerdem folgendes Zubehör, passend für die individuellen Bedürfnisse Ihrer Patienten:
Um den Patienten in seinem individuellen Tagesablauf zu unterstützen, gibt es spezielle Tragesysteme. Das Duodopa-System kann so z. B. an Brust, Hüfte oder Bauch getragen werden. Die Tragesysteme können jederzeit kostenfrei über den AbbVie Care-Parkinson-Service bestellt werden.
Um den sachgerechten Transport von Duodopa zu gewährleisten, gibt es außerdem die Möglichkeit für Ihre Patienten, sich kostenlos eine Kühltasche zuschicken zu lassen.
Duodopa wird zur Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem Morbus Parkinson eingesetzt. Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung können Patienten durch motorische Komplikationen wie Fluktuationen und Dyskinesien stark beeinträchtigt werden, die mit Kombinationen von oralen Antiparkinsonmitteln nicht mehr effektiv zu kontrollieren sind. Eine wichtige Rolle spielen hier die Gastroparese und Dysphagie, welche die intestinale Resorption von Medikamenten verzögern.1, 2, 3
Damit diese Patienten rechtzeitig von einer nicht oralen Folgetherapie wie Duodopa profitieren können, ist es notwendig, einfache und gut messbare Kriterien zur Verfügung zu haben, anhand derer man erkennen kann, wann ein Patient unter der aktuellen oralen Medikation nicht mehr adäquat therapiert ist.
Dieser Aufgabe haben sich, mit Unterstützung von AbbVie und der Parkinson’s Foundation, Spezialisten für Bewegungsstörungen gewidmet: Sie haben aufbauend auf einem Expertenkonsensus einen Algorithmus entwickelt. Dieser Algorithmus unterstützt Ärzte bei der Identifizierung von Patienten mit unzureichender Symptomkontrolle unter oraler Therapie und Patienten, für die eine nicht orale Folgetherapie in Frage kommen könnte.
Prüfen Sie anhand von 5 einfachen Fragen, ob Ihr Patient mit der derzeitigen oralen Medikation noch ausreichend therapiert ist:
- Unvorhersehbare motorische Fluktuationen
- ≥ 5 Einnahmen von oralem Levodopa am Tag
- Vorhandensein von ≥ 2h OFF-Phasen am Tag
- Belastende Dyskinesien
- Einschränkungen der Aktivitäten des täglichen Lebens
Wenn Sie eine der Fragen mit JA beantworten müssen, sollte die aktuelle Behandlung überprüft werden, auch unter Berücksichtigung einer nicht oralen Folgetherapie.8
Anhaltspunkte dafür, welche nicht orale Folgetherapie für welchen Patienten am besten geeignet ist, liefert die S3-Leitlinie für idiopathischen Parkinson5
Duodopa | Apomorphin-Pumpe | Tiefe Hirnstimulation | |
---|---|---|---|
Alter < 70 Jahre | ++ | ++ | ++ |
Alter > 70 Jahre | ++ | + | - |
Demenz (leicht, mäßig) | ++* | + | - |
Demenz (schwer) | +** | +** | - - - |
Tremor (therapieresistent) | - | - | +++ |
Medikamentös induzierte Psychose | ++ | + | ++ |
Testbarkeit des Verfahrens | + | +++ | - - - |
Unabhängigkeit des Patienten | + | ++ | +++ |
Bedienbarkeit durch den Patienten | + | - | +/- |
Betreuungsumfeld nicht vorhanden | - - | - - | + |
Vermeidung chirurgischer Komplikationen | - | +/- | - - - |
+++ | sehr gut geeignet | - | nicht geeignet/unvorteilhaft | +/- | unzutreffend/keine Angabe |
++ | gut geeignet | - - | sehr ungeeignet/relative Kontraindikation | ||
+ | mäßig geeignet | - - - | absolut ungeeignet/strenge Kontraindokation | ||
* bei Neigung zu Psychosen; ** Einzelfallentscheidung: cave Agitiertheit |
Abb. 7: Entscheidungshilfe zur Wahl der nicht oralen Folgetherapie bei fortgeschrittenem IPS (modifiziert nach S3-Leitlinie „Idiopathisches Parkinson-Syndrom“ DGN, 2016)
- Fachinformation Duodopa, aktueller Stand
- Olanow CW et al. Continuous intrajejunal infusion of levodopa-carbidopa intestinal gel for patients with advanced Parkinson’s disease: a randomised, controlled, double-blind, double-dummy study. Lancet Neurol 2014; 13(2): 141-9
- Poewe W et al. Levodopa in the treatment of Parkinson's disease: an old drug still going strong. Clin Interv Aging 2010; 5: 229-38
- Mutschler E et al. Mutschler Arzneimittelwirkungen, 9. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2008
- Timmermann L et al. Morbus Parkinson: Aktuelle Standards in Diagnostik und Therapie, Fortschr Neurol Psychiatr 2012; 80(10): 560-569
- Odin P et al. National Steering Committees. Collective physician perspectives on non-oral medication approaches for the management of clinically relevant unresolved issues in Parkinson’s disease: Consensus from an international survey and discussion program. Parkinsonism Relat Disord 2015; 21(10): 1133–44
- Worth PF. When the going gets tough: how to select patients with Parkinson’s disease for advanced therapies. Pract Neurol 2013; 13(3): 140–52
- Antonini et al., Validation and clinical value of Manage-PD tool: A clincian-reported tool to identify Parkinson´s disease patients inadequately controlled on oral medication; Parkinsonism and Related Disorders 92 (2021) 59-66
- Mercuri NB et al. The 'magic' of L-dopa: why is it the gold standard Parkinson's disease therapy? Trends Pharmacol Sci 2005; 26(7): 341-4
- Fernandez HH et al. Long-term safety and efficacy of levodopa-carbidopa intestinal gel in advanced Parkinson's disease. Movement Disorders 2018; 33(6): 928-36
- Lew MF et al. Levodopa-carbidopa intestinal gel in advanced Parkinson's disease: final 12-month, open-label results. Parkinsonism and Related Disorders 2015; 30:500-9
- Nyholm D et al. Optimizing levodopa pharmacokinetics: intestinal infusion versus oral sustained-release tablets. Clin Neuropharmacol 2003; 26(3): 156–63
- Buhmann C et al. Levodopa/carbidopa intestinal gel (LCIG) infusion as mono- or combination therapy. J Neural Transm 2017; 124(8): 1005–13
- Südmeyer M et al. Praktische Anwendung der Levodopa-Pumpe. Fortschr Neurol Psychiatr 2016; 84(07): 404-410
- Bischoff SC et al. Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) in Zusammenarbeit mit der GESKES und der AKE, Künstliche Ernährung im ambulanten Bereich. Aktuelle Ernährungsmed 2013; 38: e 101–e 154
- § 14 (7) Gesetz über das Apothekenwesen. https://www.gesetze-im-internet.de/apog/__14.html
- Antonini A et al. Age/disease duration influence on activities of daily living and quality of life after levodopa-carbidopa intestinal gel in Parkinson's disease. Neurodegener Dis Manag 2018; 8(3): 161-170
- Nyholm D et al. Levodopa/carbidopa intestinal gel infusion long-term therapy in advanced Parkinson's disease. European Journal of Neurology 2012; 19(8): 1079–85
- Sensi M et al. Which patients discontinue? Issues on Levodopa/carbidopa intestinal gel treatment: Italian multicentre survey of 905 patients with long-term follow-up. Parkinsonism and related Disorder 2017; 38: 90–2
- Lang AE et al. Integrated safety of levodopa-carbidopa intestinal gel from prospective clinical trials. Movement Disorders 2016; 31(4): 538-46
- Stirpe P et al. Constipation: an emerging risk factor for Parkinson's disease? Eur J Neurol 2016; 23(11): 1606-13
- Guebila MB et al. Model-based dietary optimization for late-stage, levodopa-treated, Parkinson's disease patients. NPJ Syst Biol Appl 2016; 2: 16013
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